Frauenfußball #2: Kleine Anfrage an die Bundesregierung zu Geschlechtergerechtigkeit im deutschen Profi-Fußball

ThemenGleichstellungspolitik

Die gleichstellungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Doris Achelwilm, hat gemeinsam mit dem sportpolitischen Sprecher André Hahn eine kleine Anfrage an die Bundesregierung zum Kenntnisstand in Bezug auf die  „Geschlechtergerechtigkeit im deutschen Profi-Fußball“ gestellt (BT-Drs. 19/15087).

"Rund um Weltmeisterschaft in Frankreich haben in diesem Sommer bekannte Spielerinnen wie Deutschlands Torhüterin Almuth Schult oder US-Spielführerin Megan Rapinoe auf die Equal-Pay-Problematik hingewiesen. In vielen Ländern und Verbänden ist das Thema virulent, von Afghanistan bis Jamaika. Die Situation in Deutschland kann und muss beleuchtet, diskutiert und aktiv seitens der Verbände und Vereine verändert werden, gegebenenfalls mit Anschub der politisch Verant­wort­lichen", beschreibt Doris Achelwilm den Hintergrund der Kleinen Anfrage. Es sei gut zu sehen, dass einige Nationalspielerinnen ihre mediale Präsenz für das Thema einsetzen können, führt Doris Achelwilm aus. Sport ist Unterhaltung, Fußball ist die beliebteste Sportart und auch ein Milliarden-Geschäft. In diesem Business entscheiden in letzter Instanz ausschließlich Männer.

So hatte der Deutsche Fußballbund als der maßgebende Verband zwischen 1955 und 1970 Frauen das vereinsmäßige Fußballspielen schlichtweg verboten. Erst als Frauen Ende der 1960er Jahre mehr und mehr Hobbyteams gründeten und auch ein eigener Frauenfußballverband mit eigenem Ligabetrieb drohte, lenkten die Herren beim DFB ein. Es dauerte bis 1981, ehe ein Nationalteam im DFB-Dress spielte, und erst 1990 wurde die Frauenfußball-Bundesliga ins Leben gerufen. Sie ist bis heute medial bedeutungslos geblieben, obwohl die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender von Anfang an für die Übertragungsrechte zahlten. Trotzdem haben sie bis heute nahezu keine Berichterstattung zur Fußballbundesliga der Frauen etabliert.

Inzwischen gehen andere Fußballverbände neue Wege. So hat der englische Fußballverband sowohl die nationale Liga, als auch das Frauen-Nationalteam in den letzten Jahren systematisch und zügig professionalisiert. Beim Testspiel England gegen Deutschland kamen Anfang November fast 80.000 Zuschauende ins Wembley-Stadion und sahen den späten Sieg des seit dem frühen WM-Aus im Sommer stark verjüngten deutschen Teams. Australiens Verband wird zukünftig die Werbe­erlöse beider Nationalteams 50/50 aufteilen. Die Turnier- und Siegprämien bei internationalen Turnieren, die vom Weltfußballverband FIFA ausgeschüttet werden, bleiben aber weiterhin im starken Ungleichgewicht.

Über die Situation der Fußballerinnen in der Bundesliga hat sich Doris Achelwilm Ende Oktober bei einem konstruktiven Gespräch mit Vertreter*innen von Werder Bremen ausgetauscht. Die Werder-Frauen führen derzeit die Tabelle der zweiten Liga an und absolvieren ihre Heimspiele auf Platz 11 des Leistungszentrums hinter dem Weserstadion.

Die Antwort der Bundesregierung finden Sie hier.