Geschlechtsidentität ist keine Krankheit: Doris Achelwilm begrüßt Beschluss der WHO, Transsexualität aus dem Katalog der psychischen Krankheiten zu streichen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird Transsexualität und damit verbundene Diagnosen nicht länger als psychische Krankheit einstufen. Der überarbeitete Version der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten (ICD 11) soll im Mai 2019 beschlossen und 2022 in Kraft treten. Doris Achelwilm, queerpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE, kommentiert:

„Die Entscheidung der WHO ist für trans* Personen weltweit ein riesiger Erfolg. Die Aufhebung der stigmatisierenden und schlicht falschen Katalogisierung ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Menschenrechte. Er lässt hoffen, dass die lange Geschichte sogenannter Konversionstherapien und erzwungener medizinischer Behandlungen langsam aber sicher ein Ende findet. Kritisch ist dagegen der Beschluss der WHO, für trans* Kinder vor der Pubertät eine neue Diagnose einzuführen. Dass gesunde Kinder mit einer Diagnose und entsprechenden medizinischen Prozessen belastet werden, statt sie in ihrer Entwicklung zu bestärken, ist falsch und muss rückgängig gemacht werden."

Achelwilm weiter: „Wir fordern die Bundesregierung auf, aus der Entscheidung der WHO Konsequenzen zu ziehen und die notwendige Reform des Personenstandsrechts für eine umfassende gesetzliche Regelung zu nutzen, die geschlechtliche Selbstbestimmung für alle Menschen ermöglicht. Dazu gehört unbedingt die Abschaffung des Transsexuellengesetzes. Außerdem muss der medizinische Begutachtungszwang, an dem Seehofer mit seinem Gesetzentwurf zur Umsetzung des Bundesverfassungsgerichtsurteils zur „Dritten Option" festhält, endlich gestrichen werden. Stattdessen brauchen wir ein unkompliziertes, selbstbestimmtes Verfahren für den Eintrag und die Änderung des rechtlichen Geschlechts. Und zwar sowohl für inter* als auch für trans* Personen. Medizinisch nicht notwendige geschlechtsangleichende Operationen an Säuglingen und Kindern müssen verboten werden."

„Wir werden nicht aufhören, diese Forderungen gegenüber Seehofer und der Bundesregierung zu wiederholen und uns gerade auch in widrigen Zeiten gemeinsam mit den Betroffenen für eine echte Reform für sexuelle Selbstbestimmung einzusetzen."