Kommentar zum Corona-Konjunkturpaket: Viele, die leer ausgehen, sieht man nicht

Das Konjunkturpaket nimmt Geld in die Hand und hat seine Momente, weil Erwartungen pessimistischer waren (z.B. zur Abwrackprämie, die so nicht kommt), und vieles kann erst nach Prüfung oder in der Praxis bewertet werden. Aber bei 130 Milliarden nichts übrig für die Aufwertung der Pflege, während Rüstung bedacht wird? Das ist bitter und macht freundlichen Beifall von vor ein paar Monaten zur Farce.

Dass der Kinderbonus nicht auf Hartz VI angerechnet wird, wirkt angesichts sonstiger GroKo-Leistungen schon revolutionär, sollte hier aber das Mindeste und nicht das Herausragende sein. Alleinerziehende werden steuerlich entlastet, wenn sie genug zum Versteuern haben (die Mehrzahl liegt drunter). MwSt.-Senkung erreicht alle je nach Kaufkraft und -willen, aber nur, wenn Preisgestaltung die "Ersparnis" nicht gleich wieder abfischt. Kommunen werden entlastet, aber nicht entschuldet. Viele, die leer ausgehen, sieht man nicht, Geschlechtergerechtigkeit bleibt ferne Zukunftsmusik, in sozialer Hinsicht braucht es nicht nur einen Schluck aus der Gießkanne, sondern mehr Fokus und Willen für die Betroffensten.