Auf Sommertour: Besuch im Mädchenhaus und bei Schattenriss

Im Rahmen ihrer Spätsommertour hat Doris Achelwilm die Beratungsstellen Mädchenhaus und Schattenriss besucht. Beide Häuser leisten seit über 30 Jahren eine unersetzliche Arbeit in der Stadt. Das Mädchenhaus bietet Mädchen und jungen Frauen zwischen 11 und 23 Jahren Hilfe in Notsituationen an. Der Beratungsbedarf ist – leider – riesig. Etwa 120 Mädchen kommen pro Jahr in die Beratung des Mädchenhause. Und es geht nicht allein um sexuellen Missbrauch, sondern um Gewalt generell, um psychische Verletzungen, Traumatisierungen zum Beispiel durch Fluchterfahrungen, Mobbing oder um Mädchen, die in schwer aushaltbare Familiendynamiken eingespannt sind.

Der Verein Schattenriss in Gröpelingen berät und hilft unzähligen Frauen, die Opfer von sexuellem Missbrauch geworden sind. Und er bietet Fortbildungen und Fachberatung für Fachkräfte an, um sie für das Thema zu sensibilisieren und zu schulen. Im Gespräch mit Ulrike Bowe-Eden und Karima Stadlinger ergab sich ein ähnliches Bild: riesiger Bedarf, großartige Arbeit von hochengagierten Mitarbeiterinnen – und eine viel zu knappe Finanzierung. Schattenriss zum Beispiel finanziert sich zum größten Teil über Spenden. Wenn man sich vor Augen führt, wie hoch die Zahlen (und die Dunkelziffer) bei sexuellem Missbrauch sind, wird klar, wie wichtig ein einklagbares Recht auf Beratung ist; und das nicht nicht nur bei sexuellem Missbrauch, sondern bei jeder Form von Gewalterfahrung.

Dazu aber braucht es dringend eine bessere und vor allem verstetigte finanzielle und personelle Ausstattung der Beratungsstellen und den Ausbau bestehender Strukturen, um diese Arbeit auch bei weiter erhöhtem Bedarf weiter so verantwortungsvoll und ausgezeichnet machen zu können.